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2025 - Jahr der Erhaltung der Gletscher

Luftaufnahme eines Gletschers mit einer gelben Baumaschine, die im Eis gräbt.
Arbeiten im "ewigen" Eis; Foto: Tobias Büttel

Die Vereinten Nationen haben 2025 zum Internationalen Jahr der Erhaltung der Gletscher erklärt, um die entscheidende Rolle der Gletscher für unser globales Klima zu unterstreichen. Passend dazu wurde der 21. März als Welttag der Gletscher ausgerufen – ein wichtiges Zeichen für den Schutz dieser einzigartigen Landschaften.

Bedrohte Gletscherregionen in Tirol: Was wir tun

Im kommenden Jahr werden wir mit verschiedenen Aktionen auf die vielfältigen Bedrohungen aufmerksam machen, denen die Tiroler Gletscherregionen ausgesetzt sind:

  • UVP-Pflicht für Gletscherskigebiete noch ungeklärt: Nach wie vor fehlt eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für die geplanten Erweiterungen der Gletscherskigebiete im Pitztal und Kaunertal. Unsere Petition dagegen hat bereits über 107.000 Unterschriften gesammelt und kann weiterhin unterzeichnet werden.
  • Bereitschaft zum Widerstand: Sollte die UVP-Pflicht entfallen und die Bauarbeiten beginnen, sind wir bereit, entschlossen Widerstand zu leisten – inspiriert von der erfolgreichen Hainburger-Au-Besetzung vor 40 Jahren, die die österreichische Umweltbewegung prägte.

Ein Warnruf aus den Bergen

Ein aktuelles Ereignis zeigt, wie sensibel die hochalpinen Regionen sind:

Am 22. Oktober ereignete sich eine Steinlawine im Pitztaler Gletscherskigebiet, die eine Skipiste beschädigte. Glücklicherweise wurde niemand verletzt, aber dieser Vorfall ist ein ernstzunehmender Warnruf für die Sicherheit in den Alpen.

Der schmelzende Permafrost macht das Gestein zunehmend instabil, wodurch aufwendige und naturbelastende Sicherungsarbeiten nötig werden – und das nicht nur für bestehende, sondern auch für geplante Projekte. Geländekorrekturen wie diese gefährden das fragile Gleichgewicht der hochalpinen Natur.

Felssturz im Skigebiet: Piste gesperrt
Am Pitztaler Gletscher (Bezirk Imst) ist eine Skipiste gesperrt, weil sie durch einen Felssturz beschädigt wurde. Der Felssturz ereignete sich nachts, Mitarbeiter entdeckten am nächsten Morgen, was passiert war. Verletzt wurde niemand.
Skipisten am Gletscher apern aus, 7,5 Hektar Pisten müssen im Pitztal gesichert werden | Tiroler Tageszeitung Online
Am Pitztaler Gletscher müssen 7,5 Hektar Pistenflächen „saniert“ werden. UVP-Feststellungsverfahren für Geländekorrekturen wurde beantragt.

Rückblick: Medienberichte über unsere Aktivitäten

Eine besondere Aktion des diesjährigen Tags zum Schutz der Alpen wurde von der ARD-Dokumentation "Berge in Gefahr – Wie viel Tourismus ist zu viel?" begleitet und eindrucksvoll in Szene gesetzt. Die Doku wirft einen kritischen Blick auf die Auswirkungen des Massentourismus auf die empfindliche alpine Natur und stellt die Frage, wie eine nachhaltige Balance zwischen Nutzung und Schutz gelingen kann.

ARD History: Berge in Gefahr · Wie viel Tourismus ist zu viel? - hier anschauen
Die majestätischen Alpen, einst Inbegriff unberührter Natur, stehen heute an einem Wendepunkt. Der Tourismus hat inzwischen unübersehbar tiefe Spuren hinterlassen: Erosion, schmelzende Gletscher und veränderte Ökosysteme sind nur einige der gravierenden Folgen. In dieser Episode von Past Forward werfen wir einen kritischen Blick auf die jahrzehntelangen Eingriffe des Menschen in die alpine Landschaft - ab wann begann die touristische Nutzung der Berge, wann die Kommerzialisierung dieses Lebensraums, wann der Massentourismus? Wann wurden möglicherweise irreversible Entscheidungen getroffen, und haben diese der Bergwelt geschadet? Wie viel Tourismus ist zu viel? Mit dabei ist Antonia ‘Toni’ Schlosser, Journalistin und bekannt als eine der Hostinnen des erfolgreichen BR-Podcasts ‘Bergfreundinnen’. Als gebürtige Allgäuerin kennt sie die Region und ihre Herausforderungen nur zu gut. Ihre Mission ist es, das fragile Gleichgewicht zwischen Naturschutz und touristischer Nutzung auf den Prüfstand zu stellen. Ihre zentrale Fragestellung: Wie können wir die Alpen auch weiterhin genießen und nutzen, ohne sie unwiderruflich zu zerstören? Toni trifft PolitikerInnen, Liftbesitzer und UmweltschützerInnen, die ihre Herausforderungen schildern und mögliche Perspektiven aufzeigen. Durch eindringliche Archivbilder und aktuelle Interviews wird deutlich, wie schwierig es inzwischen ist, die Balance zwischen Erhalt und Ausbeutung der Bergregionen zu finden. In persönlichen Begegnungen mit Menschen, die den Bergen besonders verbunden sind, beleuchtet Past Forward nicht nur die Geschichte dieser Eingriffe, sondern fragt auch: Wie können wir den Alpenraum für kommende Generationen bewahren?

Auch Deutschlandfunk Kultur hat sich mit der Zukunft des Alpentourismus beschäftigt. In der Sendung "Pistenzauber und Klimawandel" konnte unser Obmann Gerd Estermann ausführlich unsere Perspektive darlegen und auf die Gefahren der weiteren Erschließung der Alpen aufmerksam machen.

Pistenzauber im Klimawandel
Um Kunstschnee auf eine Skipiste zu bekommen, braucht es eine aufwendige Infrastruktur. Ist Skifahren eine Sportart mit Verfallsdatum?

Tag zum Schutz der Alpen 2025

Am 2. Mai 2025 organisieren wir zum dritten Mal den Tag zum Schutz der Alpen. Mit einem abwechslungsreichen Programm möchten wir auf die fortschreitende Übererschließung und Übernutzung der Alpen aufmerksam machen. Weitere Details folgen, aber eines ist sicher: Wir werden wieder ein starkes Zeichen setzen!

Eine besondere Aktion des diesjährigen Tags zum Schutz der Alpen wurde von der ARD-Dokumentation "Berge in Gefahr – Wie viel Tourismus ist zu viel?" aufgegriffen und eindrucksvoll in Szene gesetzt. Die Doku wirft einen kritischen Blick auf die Auswirkungen des Massentourismus auf die empfindliche alpine Natur und stellt die Frage, wie eine nachhaltige Balance zwischen Nutzung und Schutz gelingen kann.

Schutz von Gewässern: Ein weiterer Schwerpunkt 2025

Im kommenden Jahr wollen wir uns auch verstärkt dem Schutz der Gewässer widmen, die in Tirol durch die Energiewirtschaft immer stärker unter Druck geraten. Auch hier werden wir uns aktiv für nachhaltige Lösungen einsetzen.

Eure Unterstützung zählt!

Alle diese Vorhaben können wir nur gemeinsam bewältigen. Nur gemeinsam können wir uns den Angriffen auf die letzten ursprünglichen Naturräume in den Alpen entgegenstellen.